Bei der Fußball-WM in Brasilien gibt es nicht genügend Hotelbetten. Gäste könnten deshalb in Slums unterkommen. Symbolfoto: Nivens / Depositphotos

Bei der Fußball-WM in Brasilien gibt es nicht genügend Hotelbetten. Gäste könnten deshalb in Slums unterkommen. Symbolfoto: Nivens / Depositphotos

Rio de Janeiro (Brasilien) – Für die Anbieter könnte es eine lukrative Einnahmequelle werden, für die Gäste ein aufregender Kick oder aber eine gefährliche Idee: Einwohner der Favelas in Rio de Janeiro hoffen darauf, bei der Fußball-WM 2014 Betten an Touristen vermieten zu können.

Laut der New York Times bleibt vielen Fußball-Fans, die im kommenden Sommer nach Brasilien reisen wollen, gar nichts anderes übrig, als sich ein Bett im Slum zu suchen. Selbst eher bescheidene Hotels verlangen während der Fußball-Weltmeisterschaft 460 Dollar pro Nacht.

Da ist das Angebot, das Bewohner der Favelas machen, recht günstig. Eine Bewohnerin des Slums Rocinha erzählt der Tageszeitung, dass sie pro Nacht bis zu zehn Besucher aufnehmen wolle. 50 Dollar will sie dafür pro Nacht kassieren. Die Vorteile ihrer Wohnung: Sie biete einen aufregenden Blick auf die Strände von Rio de Janeiro. “Und wir können eine gewisse menschliche Wärme und Authentizität bieten, die andere Plätze nicht haben”, sagt Maria Clara dos Santos.

Die Nachteile: Es stinke auf den Straßen nach Abwasser. Und die Kriminalität in Rocinha sei zwar insgesamt zurückgegangen, trotzdem sind die Fenster in der Wohnung von Maria Clara dos Santos mit Stahlgittern gesichert, um Einbrüche zu verhindern. Und erst im Sommer wurde ein deutscher Tourist in der Favela angeschossen.

Ohne Angebote wie das in den Slums von Rio kann die Stadt womöglich aber gar nicht alle Gäste aufnehmen. Insgesamt werden während der Fußball-WM in Brasilien 600.000 Touristen erwartet. 300.000 davon reisen den Schätzungen zufolge nach Rio, wo das Finale stattfindet. Doch die Stadt hat nur 55.400 Hotelbetten.

Frustriert über die Entwicklung sind übrigens die Prostituierten von Rio, schreibt die New York Times. Viele Stundenhotels würden nun in ordentliche Angebote umgewandelt. “Wir hatten Kunden, die 28 Jahre zu uns kommen”, sagt der Manager eines solchen Hotels. “Die fühlen sich verstoßen.”

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