Das brasilianische Menschenrechtsbüro fürchtet eine Explosion an Kinderprostitution bei der Fußball-WM in Brasilien. Foto: Darko Novakovic / Depositphotos

Das brasilianische Menschenrechtsbüro fürchtet eine Explosion an Kinderprostitution bei der Fußball-WM in Brasilien. Foto: Darko Novakovic / Depositphotos

Rio de Janeiro (Brasilien) – Das brasilianische Büro für Menschenrechte befürchtet einen extremen Anstieg bei der Kinderprostitution während der WM im kommenden Jahr. Schon jetzt gibt es demnach rund eine halbe Million minderjähriger Prostituierter im Land – fünfmal mehr als im Jahr 2001.

Nach Angaben der New York Post klagt das Menschenrechtsbüro darüber, dass die brasilianische Regierung zwar rund 33 Milliarden Reais (rund zehn Milliarden Euro) in Stadien, Transportmittel und andere Infrastruktur investiert habe, aber nur wenige Mittel in die Bekämpfung der Kinderprostitution.

Joseleno Vieira dos Santos, der das Nationale Programm zur Bekämpfung der sexuellen Ausbeutung von Kindern betreut, sagt, dass Kinderprostitution in Brasilien vor allem ein lokales Problem sei. Drei Viertel aller Klienten kommen demnach aus der gleichen oder einer benachbarten Region wie die Kinder. In den großen Städten an der Küste sowie bei Großereignissen wie dem Karneval komme allerdings Sextourismus hinzu.

Genau dies wird das Problem während der WM in Brasilien sein: Rund 600.000 Touristen werden während der Weltmeisterschaft erwartet, die geschätzte 25 Milliarden Reais im Land ausgeben werden – und vermutlich auch Vergnügen abseits der Stadien suchen.

Das Problem in Brasilien: In den armen Gegenden von Fortaleza – einer Großstadt im Nordosten des Landes und beliebtes Touristenziel – ist Kinderprostitution laut des Menschenrechtsbüros “kulturell akzeptabel”. Väter würden ihre Töchter verkaufen, um ein zusätzliches Einkommen zu haben. Zugleich sehen junge Sexarbeiter Prostitution als Ausweg aus ihrer Lage an.

Die Bekämpfung der Prostitution ist nicht einfach: Im September führte die Polizei zwar eine Razzia in einem Club durch, der als Zentrum des Sexhandels galt. Aber die Mädchen würden immer seltener auf der Straße arbeiten. Stattdessen würden ausländische Touristen die Minderjährigen auf ihr Hotelzimmer bestellen. Dies werde von Zuhältern, Hotelmanagern und Taxifahrern organisiert.

This article has 4 comments

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  2. Alles im Allem frag ich mich, was Tourismus für Länder wie Brasilien gebracht hat. Mitte der 90er Jahre war es fast eine Schande, wie ich schon gehört habe. Die lokale Menschen sagen, die Familien in einigen sonnigen Hauptstädten konnten kaum ihre Stadtstrände geniessen, Kinderspielplätze wurden zu Treffpunkten. Finden die Touristen keine Schande an ihren Aktionen? Sind sie besser, weil sie 1000 mehr monatlich bekommen? Die Behörden in Europa sind aufgeregt, werden Touristen wie Deutsche bei der WM Sicherheit da haben. Aber viel schlimmer ist, was sie mit den brasilianischen Vorbildern machen. Können sie nicht sehen, dass Menschen in eigener Gegend Brasiliens und anderen Ländern echte Probleme haben, die Kinder da brauchen ihre Unterkünfte mit Sexmafias nicht. Sie brauchen ihre Geschlechtsorgane nicht. Sie brauchen ihre eigenen Leben zurück. Dann diese “alleinreisenden Touristen, die an Kultur interessiert sind” gehen nach Europa oder USA nachdem sie Brasilien auch nicht respektiert haben, und sagen ALLE Frauen da sind Prostituierte oder zum Kaufen. “Sie fliegen wie Mücken rund um uns”. Ich fühle eine tiefe Schande wenn ich das so höre. Eklig. Das ist was sie in Brasilien von vielen Ausländern denken, die wollen nur Ausnutzung. Es wird immer schwieriger für Ausländer, echte Zugänge zu der Gesellschaft da zu haben, Respekt zu bekommen. Ein sehr schwieriges Problem, tiefe Arroganz und Ignoranz.

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