Newark (US-Bundesstaat New Jersey) – Amerika gegen Russland 0:1. Das könnte das Resultat eines Eishockey-Matches der beiden Staaten bei den Olympischen Spielen sein – doch hier geht es um einen Joghurt-Krieg, den die Amerikaner verloren haben. Die amerikanischen Olympioniken bekommen keinen griechischen Joghurt aus den USA.
Die russische Regierung hatte eine “Einreise” des Milchprodukts verweigert, weil die notwendigen Papiere nicht vorlägen (etwas, was Menschen auch bei der Einreise in die USA passieren könnte).
Der New Yorker Hersteller Chobani bat zwar etwas scherzhaft um “diplomatische Immunität” für das Milchprodukt gebeten, doch das wurde dem amerikanischen Produkt nicht gewährt.
Aber Scherz beiseite: Sogar die US-Regierung setzte sich für den Joghurt ein, ein Senator schickte zudem einen dringlichen Brief an den russischen Botschafter. Die Amerikaner sind überzeugt, dass die fehlenden Papiere nur vorgeschoben seien – die Russen wollten den Joghurt ganz einfach nicht. Beide Länder streiten laut New York Times seit Jahren um Milchprodukte.
Am Donnerstag schwenkte Chobani offiziell die weiße Fahne. “Wir haben unser Bestes versucht”, sagte Hamdi Ulukaya, der Gründer des New Yorker Unternehmens. “Niemand sollte wegen eines schönen Bechers Joghurt kämpfen. Der sollte höchstens Kultur bringen.”
Die Becher lagerten in den vergangenen Tagen in einem Kühlhaus am Flughafen Newark in New Jersey. Chobani sagte am Donnerstag, dass das Produkt nun an Bedürftige in New Jersey und New York verteilt werden würde.
Doch bei denen ist der Joghurt auch nicht willkommen. Die “ New York Post ” schreibt, dass die Obdachlosen in New York das Produkt verschmähen würden.
“Sie haben sowas noch nie gegessen”, sagt Debbie Torres von der Food Bank For New York City. “Sie sind an süßen Joghurt gewöhnt”. In Amerika ist Magerquark komplett unbekannt, griechischer Joghurt ist erst seit wenigen Jahren populär und wird relativ teuer in Supermärkten verkauft. Einige Bedürftige fanden das Produkt nach einem Test dann aber doch lecker.