Tampa (US-Bundesstaat Florida) – Ein 43-jähriger Mann ist in einem Kino in Wesley Chapel bei Tampa erschossen worden – weil er während der Previews eine SMS geschickt hat und sich dabei auch nicht beirren ließ. Der Täter, ein 71-jähriger Ex-Polizist, könnte allerdings straffrei ausgehen. Er will sich offenbar auf das umstrittene “Stand Your Ground”-Gesetz berufen.
Dieses Gesetz hat in den USA schon mehrfach für Kontroversen gesorgt. Wenn sich eine Person angegriffen fühlt und Angst um sein Leben hat, kann sie Waffengewalt einsetzen, jemanden töten und sich anschließend auf Selbstverteidigung berufen.
Das war am Montag Nachmittag in Wesley Chapel geschehen. Sowohl Chad Oulson, das 43-jährige Opfer, als auch Curtis R., der 71-jährige Täter, waren laut New York Times mit ihren Ehefrauen in einer Vorstellung des Kriegsfilms “Lone Survivor”.
Oulson schrieb während der Previews offenbar eine SMS an seine dreijährige Tochter, was den Ex-Polizisten aufregte. Er suchte nach einem Manager, fand aber keinen und kehrte in den Kinosaal zurück.
Dort nahm der Streit seinen tödlichen Verlauf.
Laut der Tampa Bay Times warf das Opfer eine Tüte Popcorn auf den Täter. Dieser zog seine .380 Halbautomatik und schoss einmal. Die Kugel durchschlug die Hand von Oulsons Ehefrau und endete in der Brust des Opfers.
Ein Sheriff, der sich zufällig im Kinosaal befand, konnte dem Täter nach einen Kampf die Waffe abnehmen.
Die Tüte Popcorn könnte dem 71-jährigen Ex-Polizisten bei seiner Verteidigung dienen. Wie Gawker schreibt, könnte Curtis R. behaupten, dass er fürchtete, angegriffen zu werden – zumal das Opfer rund 30 Jahre jünger und vermutlich körperlich überlegen war. Würde ein Gericht dieser Argumentation folgen, könnte der Täter nach dem “Stand Your Ground” Gesetz straflos davonkommen.
So einfach dürfte diese Verteidigung aber nicht werden. Zunächst einmal bleibt der Mann, der sein Opfer wegen einer SMS erschoss, ohne Möglichkeit auf Kaution im Gefängnis. “Die Beweise für seine Schuld sind signifikant”, so der Staatsanwalt. R.s Anwalt hingegen sagte, dass “bestimmte Umstände seine Unschuld zeigen” würden.
Sind SMS das Problem oder Waffen?
Die New York Times wurde derweil für seine Berichterstattung kritisiert. In der ursprünglichen Fassung des Artikels hieß es, dass der Todesfall zeige, wie mehr und mehr über die Nutzung von Smartphones in der Öffentlichkeit diskutiert würde (also etwa das Schreiben von SMS). Ein Twitter-Nutzer kommentierte: “Wenn jemand kaltblütig wegen einer SMS erschossen wird und die New York Times glaubt, Smartphones sind das Problem, kann man definitiv sagen, dass dieses Land komplett wahnsinnig geworden ist.
When someone is shot in cold blood over texting, & NYT thinks the issue is smart phones, safe to say we've gone completely nuts as a country
— billmon (@billmon1)
14. Januar 2014
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