Aragua (Venezuela) – Zustände wie früher in der DDR: Wann auch immer Geschäfte in Venezuela eine Lieferung mit Toilettenpapier bekommen, bilden sich lange Schlangen vor den Läden. Das Papier fürs kleine und große Geschäft ist in Venezuela Mangelware geworden. Am Samstag zog die Regierung des südamerikanischen Landes Konsequenzen: Sie besetzte eine Produktionsfirma für Toilettenpapier in der Provinz Aragua.
Warum das Toilettenpapier in Venezuela Mangelware geworden ist, darüber streiten sich Regierung und Geschäftswelt laut CNN : Die Regierung behauptet, dass die Unternehmen Waren einlagern, um sie später für einen höheren Preis verkaufen zu können. Präsident Nicolas Maduro spricht sogar von einem “ökonomischen Krieg” gegen Bürger des Landes.
Zudem gebe es eine “Toilettenpapier Verschwörung”. Die Medien berichten, dass das Klopapier verschwindet, weshalb die Öffentlichkeit nervös wird und alles aufkauft, was an mehr- oder auch einlagigen Papier für den Hinterteil zum Verkauf angeboten wird. Damit wird die Ware tatsächlich zur Mangelware, weshalb die Einwohner Venezuelas in Panik geraten. Ein Teufelskreis also.
50 Millionen Rollen Toilettenpapier werden importiert
Die Unternehmen wiederum sind ganz anderer Meinung: Ihrer Meinung nach ist die linke Regierung Venezuelas verantwortlich für den Mangel an Toilettenpapier. Denn die Regierung übt eine Preiskontrolle für einfache Waren aus. Dadurch sei es vielen Produzenten nicht möglich, überhaupt den Break-even zu erreichen, also aus dem Minus zu kommen. Dies gelte nicht nicht fürs Klopapier, sondern auch für viele andere Alltagswaren, die in Venezuela ebenfalls Mangelware geworden sind.
Der Regierung reicht es jedenfalls jetzt: Sie “besetzte” am Samstag eine Fabrik in Aragua für einen begrenzten Zeitraum (die Toilettenpapier-Produktion wird also erstmal nicht sozialisiert), um sich die Zustände vor Ort anzuschauen. Zudem würden 50 Millionen Rollen Toilettenpapier sowie Zahnpasta und andere Hygiene-Waren importiert.
Die Hintern in Venezuela werden sich also freuen…