Washington (District of Columbia) – In den USA werden jedes Jahr durchschnittlich 10.000 Kinder durch Schusswaffen verletzt oder sogar getötet. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die jetzt in der Fachzeitschrift “Pediatrics” veröffentlicht wurde.
Mehr als 7000 Kinder müssen demnach pro Jahr wegen einer Verletzung durch Waffen in die Notaufnahme gebracht werden, zitiert der Fernsehsender NBC aus der Studie. Das sind im Schnitt 20 pro Tag. “All dies sind unnötige Notaufnahmen, weil ein Schutz vor Waffengewalt tatsächlich möglich ist”, kommentiert Dr. John Leventhal, ein Professor an der Universität Yale und führender Autor der Studie.
Von den 7000 Kindern würde rund sechs Prozent an ihren Verletzungen sterben, so die Studie weiter. Darüber hinaus würden 3000 Kinder gar nicht erst in die Notaufnahme kommen, weil sie zuvor ihren Verletzungen erlegen würden.
In der Studie werden die Statistiken für das Jahr 2009 – dem letzten Jahr mit genauen Zahlen – genauer untersucht. Die Ergebnisse:
- 7391 Kinder (in der Studie wird dabei 19 als Höchstalter angegeben) kamen wegen einer Waffen-Verletzung ins Krankenhaus.
- 453 der jungen Patienten erlagen später ihren Verletzungen.
- In 4559 Fällen stammen die Verletzungen von einem Angriff, 2149 Mal ist ein Unfall die Ursache. Darüber hinaus gab es 270 Selbstmordversuche.
- In 52 Prozent hatten die Kinder offene Wunden, in 50 Prozent der Fälle Brüche.
- Gehirnverletzungen kamen häufiger bei Kleinkindern vor, wobei diese oft von Unfällen herrühren.
Nach Angaben von Daniel Webster, Leiter des Johns Hopkins Center für Gun Policy and Research, ist die Todesrate durch Waffen in den USA rund zehnmal höher als in anderen entwickelten Staaten. “Das ist ein sehr einzigartiges und unnormales Problem für eine reiche Nation.”
Webster fordert unter anderem ein Verbot von Waffen für junge Menschen unter 21 Jahren. In vielen Staaten dürfen Heranwachsende mit 18 Jahren eine Waffe von einer Privatperson erwerben.
Die New York Times hatte im vergangenen Jahr berichtet, dass die Statistiken über tödliche Unfälle mit Waffen in den USA erheblich geschönt sei. Viele Waffen-Unfälle würden nicht als solche qualifiziert.
Die neue Studie beruft sich auf offizielle Angaben – die tatsächlichen Zahlen könnten demnach also noch höher sein.