Propofol soll zur Vollstreckung der Todesstrafe eingesetzt werden © Rosemary Buffoni

Propofol soll zur Vollstreckung der Todesstrafe eingesetzt werden © Rosemary Buffoni


Jefferson City (US-Bundesstaat Missouri) – Erinnern Sie sich noch an Propofol? Es ist das “Medikament”, dass Pop-Star Michael Jackson jahrelang von Leibarzt Conrad Murray verabreicht bekommen hatte. Eine Überdosis eben jenes Narkotikums brachte dem King of Pop am 25. Jun 2009 mit nur 51 Jahren den Tod. Jetzt soll Propofol den Engpass an Giften in amerikanischen Gefängnissen auflösen und bei der Vollstreckung der Todesstrafe eingesetzt werden.

Das oberste Gericht im US-Bundesstaat Missouri entschied, das Gift zu erlauben. Wenn beispielsweise die Bundesstaaten Texas, Ohio oder Arkansas nun die Todesstrafe vollziehen wollen, können sie auf das scharfe Narkotikum zurückgreifen.

“Missouri wird eine Droge einsetzen, die noch kein anderer Staat vorher für die Vollstreckung der Todesstrafe eingesetzt hat”, sagte Richard Dieter, Chef der Informationszentrums für die Todesstrafe gegenüber des US-Mediums “ Riverfront Times “.

In Missouri soll Propofol an zwei Männern “ausprobiert” werden, die auf der Liste der Todeskandidaten ganz oben stehen. Einer von ihnen ist Joseph Franklin. Der verurteilte Serienmörder erlangte traurige Berühmtheit, weil er Larry Flynt, den Herausgeber des Magazins “Hustler” angeschossen hatte. Franklin hatte seine Tat damit begründet, dass es ihn aufgeregt habe, dass weiße und schwarze Menschen in Sexpose im Heft erschienen. Seit dem Anschlag ist Flynt von der Hüfte abwärts gelähmt.

Franklins Exekutionstermin ist für den 20. November 2013 angesetzt. Zuvor wird es bereits eine weitere Hinrichtung gegeben haben. Allen Nicklasson, ebenfalls verurteilter Serienmörder, soll am 23. Oktober dieses Jahres exekutiert werden.

Auch der Tod in der Gaskammer war eine Option

Laut dem Gericht, das der Nutzung von Propofol zustimmte, konnte Missouri die Todesstrafen nicht weiter hinauszögern. Hätte es weitere Verzögerungen gegeben, wäre sogar die Hinrichtung per Gaskammer eine Option gewesen. Die Methode also, mit der in Nazi-Deutschland mehrere Millionen Juden bis 1945 systematisch in den Tod geschickt wurden.

Es gibt jedoch auch erste kritische Stimmen gegen den Einsatz von Propofol. Verteidiger und Kritiker fordern, dass die Bevölkerung besser über die neu zugelassene Droge informiert werden muss. Außerdem sollten diejenigen, die mit der Droge hingerichtet werden, ebenfalls aufgeklärt werden.

In der Medizin wird Propofol eingesetzt, um Patienten vor Operationen zu beruhigen bzw. um Schmerzen zu lindern. Im Fall von Pop-Star Michael Jackson wurde die Droge als Schmerzmittel verabreicht. Das Narkotikum ist sehr wirkungsvoll, es betäubt Menschen binnen Sekunden.

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